Wieso schreien (wie am Markt) im Online Marketing langfristig nicht funktioniert (Teil 2 von 2)

Ich habe vor kurzem einen Post auf Medium gelesen.

Der Titel heißt grob übersetzt: 8 Observationen einer bröckelnden Nische – und wie man vermeiden kann zertrümmert zu werden

Die Autorin Hillary Weiss bringt es in dem Artikel sehr gut auf den Punkt…

Tief in meiner Industrie ist ein massives “Veränderungserdbeben” auf dem Weg. Und wenn es gerade nicht in deiner Nische passiert...

Dann wird es das bald… Nur hoffentlich in einer langsameren, gleichmäßigeren Geschwindigkeit als die Welle der Herausforderungen, der die Marketer/Brands/Unternehmen gerade gegenüberstehen, wo ich aktiv bin.

Wir müssen verstehen, dass unser Publikum schlau ist. Schlauer als wir selbst.

Sie hat Recht damit.

Nicht nur ein bisschen, sondern vollkommen.

Die Folge davon ist, dass das Gleiche, was im letzten Jahrzehnt auf den Wochenmärkten passiert ist, nun im Online Marketing passiert.

Es reicht nicht mehr aus mit Schreien aufzufallen und einem potentiellen Interessenten ein tolles Angebot vor die Augen zu halten.

Es braucht etwas Neues, etwas Frisches.

Was soll das sein?

Dafür schauen wir uns mal genauer an, was die zweite Art der Anbieter auf dem Wochenmarkt anders macht.

Ich nenne sie “Authentische Anbieter”.

Sie sind die, die auf dem Markt nicht mehr schreien müssen.

Sie sind in keiner Konkurrenz zu den Marktschreiern.

Sie haben wiederkehrende zufriedene Kunden, die sie kennen und lieben. Und ihr Kundenstamm erweitert sich organisch, weil vorhandene Kunden sie weiterempfehlen.

Vielleicht denkst du nun, dass sie einfach ein besseres Produkt haben.

Aber das ist nicht der Grund.

Ich setze ein aussergewöhnliches Produkt voraus, um gutes Marketing zu betreiben.

Nein, es sind Anbieter die sich von Anfang an oder auch im Laufe der Jahre zu einem Ansatz entschieden haben, in dem der Kunde im Mittelpunkt steht. Sie liefern ihren Interessenten sowie Kunden Mehrwert und bauen eine Beziehung mit ihnen auf.

Und ich meine damit nicht immer mehr Informationen in Form von Content zu produzieren um möglichst viel “Mehrwert” zu liefern.

Meist liefert das nämlich keinen Mehrwert, sondern führt dazu, sich überwältigt zu fühlen und in Schockstarre zu fallen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Es geht darum, relevant für deine Zielgruppe zu sein.

Um zu verstehen, wie das funktioniert und warum das so wichtig ist, muss ich kurz etwas ausholen.

Man kann von Gary Vaynerchuck halten was man will.

Aber in einer Sache hat er Recht...

Aufmerksamkeit ist das wichtigste Gut in deinem Unternehmen.

Ohne die ist es nämlich egal, was du verkaufst…

Es wird niemals jemand von dir, deiner Firma oder deinem Produkt wissen.

Aber Daniel, der Marktschreier bekommt doch viel Aufmerksamkeit?Richtig.

Es geht aber nicht nur darum einmal die Aufmerksamkeit zu bekommen, sondern die Aufmerksamkeit zu behalten.

Und das geht nur, indem man relevant ist und über einen längeren Zeitraum Vertrauen zu seinen möglichen Kunden aufbaut.

Nehmen wir den “authentischen Anbieter” Simon als Beispiel.

​Während du bei Wurst-Achim dein vordefiniertes Sonderangebot bekommst, berät dich Simon, welches Fleisch am besten ist und womöglich auch noch welcher Wein dazu passt.

Wenn er weiss, dass du etwas brauchst, wo du bei einem anderen Anbieter besser aufgehoben bist, wird er dich weiterschicken.

(Klinkt komisch? Ist aber ein Teil einer Strategie, die ich in meinem kostenlosen Guide erläutere)

Er grüßt dich, wenn er dich beim nächsten Mal sieht. Er kennt deine Vorlieben und weiss am besten, was du brauchst, bevor du es weisst.

Für ihn sind seine Kunden keine Massenware, sondern er hat ein ernsthaftes Interesse, ihnen weiterzuhelfen.

Aber ist das auch skalierbar?  Kurze Antwort: Ja. Mehr dazu später.

Leute wie Simon sind heutzutage der Standard auf den Wochenmärkten.

Sie haben sich durchgesetzt, weil die Kunden langfristig auf diese Art wert legen.

Marktschreier wie Wurst-Achim müssen sich zu einer Gilde zusammenschliessen und wie ein Zirkus durchs Land touren.

Die Menschen wollen keine schreienden Anbieter (ausser vielleicht als Attraktion und Belustigung).

Vegetarier wollen nichts von Achims Wurstpaket hören genauso wenig wie Aal-Ole einem Fischhasser einen Fisch verkaufen wird.

Wieso also diesen Leuten durch Schreien ihr Erlebnis auf dem Markt versauen? Und das immer und immer wieder…

Dieser authentische, auf Beziehung und Relevanz fokussierte Ansatz ist ein langsamerer Weg, um dein Unternehmen auszubauen. Es braucht nämlich Zeit, um ein echtes, tiefes Vertrauen aufzubauen. Aber das Resultat ist ein fast unverwüstbares Fundament.

Wenn du ehrlich zu dir selbst bist… 

Wo würdest du lieber einkaufen?

Wer möchtest du lieber sein?

Für mich ist die Antwort klar. Ich will nicht mehr schreien. Ich will mich gut fühlen mit meinem Marketing und dabei relevant sein und Vertrauen aufbauen.

Anstatt “erst bezahlt werden, dann Mehrwert liefern (mit dem Produkt),” wie wäre es dieses Denken mal umzudrehen.

Hin zu mehr Authentizität und Transparenz und einer Value-First Herangehensweise, bei der der Kunde im Mittelpunkt steht, untermauert von einem nachhaltigen authentischen Marketing.

Oder etwas direkter…

Es geht darum, NICHT auf die Bedürfnisse deiner Leserschaft/Hörerschaft/Zuschauer zu scheissen BEVOR das Geld die Hände wechselt.

Wenn du gerade Online Marketing wie ein Marktschreier betreibst oder mit dem Konzept der Marktschreier noch nie zurecht gekommen bist - dann hast du eine Entscheidung zu treffen (erinnere dich an die erste Seite).

Aber egal was du wählst, verstehe, dass es die richtige Entscheidung (für dich) ist.

Ich habe mich entschieden dieses Authentische Marketing so gut wie es geht vorzuleben.

Das war meine Entscheidung.

Für mich hat sie sich bezahlt gemacht. Massiv sogar

Ich habe mich entschieden anders zu sein. Meine Schwächen genauso zu teilen, wie meine Stärken. Den status quo abzulehnen. An meinen Grundwerten festzuhalten und auf meine Intuition zu hören.

Ich habe mich entschieden authentisch zu sein.

Wie sieht es mir dir aus? Hab den Mumm, etwas neues auszuprobieren.

Vielleicht ist es Zeit, die richtige Entscheidung zu treffen.

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